Schon der Gedanke an Sport macht fit

Ich stieß auf karrierebibel.de auf eine reißerische Überschrift eines Artikels, dessen Inhalt ich euch nicht vorenthalten möchte. Mehr und mehr Experten weisen darauf hin, dass alleine mentales Training leistungssteigernd ist und uns besser und fitter machen kann.

Durch Gedanken die Vorhand beim Tennis verbessern? Seine fußballerischen Qualitäten steigern, in dem man sich vorstellt, neben Hummels und Co gegen Real Madrid am Platz zu stehen? Laut einer Studie von Frontiers in Human Neuroscience soll dies möglich sein. Das gelte nicht nur im Sport, sondern auch in anderen Lebensbereichen.

Teil des Geheimnisses ist die so genannte Propriozeption und lässt sich grob als Körperempfindung übersetzen. Die Propriozeption ist quasi dafür verantwortlich, dass wir im dunklen Kino Popcorn essen können. Dass wir im Auto Gas geben und bremsen können, ohne auf die Beine zu schauen. Dass wir also ein Gefühl dafür haben, wo sich unsere Körperteile befinden und wie sie sich bewegen lassen.

Psychologe Robert Woolfolk hat herausgefunden, dass Golfer, die sich vor dem Putten ganz fest vorgestellt haben, den Ball einzulochen, eine um 30 Prozent höhere Trefferquote hatten als die Mitspieler, die dieses Gedankenspiel nicht mitgegangen waren. Sogar Chirurgen operieren nachweislich besser, wenn sie vorher einmal mental trainiert haben, auch wenn es z.B. nur eine Virtual-Reality-Simulation war.

Wenn man mental trainiert, werden die gleichen Hirnareale wie beim „echten“, physischen Training aktiviert. „Tatsächliche und eingebildete Bewegungen beinhalten dieselbe Gehirntätigkeit, nur dass im Falle der Einbildung ein noch anderer Teil des Gehirn die Botschaft stoppt, bevor sie die Muskeln wirklich erreicht“, erklärt Jim Davies im Wissenschaftsmagazin Nautilus. Sogar Atmung und Herzfrequenz steigen an, wie beim realen Training.

Mentales Training ist eine von wenigen effektiven leistungssteigernden Aktivitäten“, schreibt Davies. Und durchaus, so räumt er ein, eine Form von Selbstbetrug. Dem Körper werden Bewegungen vorgegaukelt, auf die er reagiert, die aber gar nicht durchgeführt werden. Am meisten Wirkung zeigt der Selbstbetrug bei Sportarten und Tätigkeiten mit starker mentaler Komponente. Golfer profitieren mehr davon als Gewichtheber, Chirurgen mehr als Bauarbeiter.

Für mich persönlich exzellente Beispiele für die Wirkung von mentalem Training sind einerseits Skispringer. Hier weisen zwar all die Athleten körperlich mehr oder minder die gleichen Voraussetzungen auf und dennoch gibt es jährlich trotzdem ein oder zwei Springer, die deutlich herausragen. Auch bei  Skifahren lässt sich diese Phänomen beobachten. Oder wie lässt sich erklären, das Marcel Hirscher trotz Knöchelbruch und ohne großartiger Sommervorbereitung bereits im darauffolgenden Winter allen um die Ohren fährt.

Die optimale Trainingseinheit soll im Übrigen 20 Minuten dauern. Darüber bringt das mentale Training offenbar keinen zusätzlichen Bonus. Dass es überhaupt anschlägt, dürfte bei so manchen Skeptikern Unglauben auslösen. „Durch reine Vorstellungskraft“, entgegnet Davies, „können wir uns wirklich verbessern“.

Also: viel Spaß beim Vorstellen und Besser werden!

 

Bild: pixabay

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