Die Durchschnittsfalle
Im Zuge der Eröffnung des klimaautarken BioGut Retter und der Jubiläumsveranstaltung für 30 Jahre Seminarhotel Retter unter dem Motto „RETTER fair FÜHRT“ am Pöllauberg war es mir möglich, einem Vortrag von Univ. Prof. Dr. Markus Hengstschläger zum Thema „Wie manage ich Talente?“ zu lauschen. Er war mir bereits länger ein Begriff, da ich eines seiner Bücher („Endlich unendlich“) gelesen hatte. Markus Hengstschläger promovierte bereits mit 24 Jahren zum Doktor der Genetik, wurde mit 29 Jahren in Yale außerordentlicher Universitätsprofessor und leitet heute das Institut für Medizinische Genetik an der Universität Wien. Der vielfach ausgezeichnete und international anerkannte Wissenschafter unterrichtet zudem seit über zwei Jahrzehnten Studierende, betreut Patienten und berät Regierungen und Firmen.
In seinem sehr kurzweiligen Vortrag stellte er einige Aspekte und Überlegungen seines neuen Buchs „Die Durchschnittsfalle“ vor. Markus Hengstschläger sieht in jedem Kind zumindest ein Talent schlummern, welches gefördert werden müsste. Die Problematik dabei ist, dieses Talent überhaupt zu erkennen und nicht verkümmern zu lassen. In Österreich herrsche an vielen Schulen immer noch die Durchschnittsfalle. Das soll heißen: ist das Kind im Durchschnitt, ist alles in Ordnung. Überspitzt hat es Markus Hengstschläger mit einem Beispiel dargestellt, wo der Sohn einer Familie bei fünf Schulnoten zum Halbjahr mit einem Sehr gut und vier Fünfern nach Hause kommt. Was passiert? Die vier Fünfer werden ausgemerzt, aber auf das Sehr gut wird nicht mehr geachtet. Anstatt dieses Fach weiter zu verbessern, wird hoffentlich bei den anderen Noten der Durchschnitt erreicht. Und genau so wird auch mit Talenten umgegangen.
Neben den grundlegenden Fähigkeiten wie Schreiben, Rechnen und Lesen sollte zukünftig jedes Kind bewusst in seinen Stärken gefördert werden. Dies wird derzeit über die viel diskutierte Bildungspflicht zumindest ansatzweise umgesetzt.
Da Österreich weder ein Niedriglohnland (zur billigen Produktion), noch teure Ressourcen (Öl) hat, kommt es vor allem auf Talente in Wirtschaft & Co. an, um den Standort und Wohlstand sicherzustellen. Die positive Zukunft Österreichs sieht Hengstschläger im Finden von Antworten, auf die es derzeit noch keine Fragen gibt. Nur gute Ideen und Innovationen können das Land in die Zukunft führen.
Der Genetiker plädiert dabei neben der Einführung der Ganztagsschule auf die Einführung von Talentescouts in Schulen, um die Talente entsprechend zu erkennen und zu fördern.
Dies lässt sich natürlich auch wunderbar auf Teams in Unternehmen umlegen. Anstatt Mitarbeiter dort einzusetzen, wo man die Mitarbeiter laut Jobbeschreibung einsetzen kann, sollte man dediziert die Talente herausfinden, diese stärken und dadurch einen Mehrwert für das Unternehmen schaffen.
Umgelegt auf Unternehmer bedeuten die Aussagen von Markus Hengstschläger, dass man sich, wie häufig erwähnt, aus seiner Komfortzone bewegen muss, um erfolgreich sein zu können. Nur Durchschnitt anzubieten oder nur versuchen gleich zu sein wie der Mitbewerb reicht auf Dauer nicht.
Um das umsetzen zu können, ist vor allem eines erforderlich: Mut. Den wünsche ich uns allen für unsere Vorhaben.
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Lieber Herr Fuchshofer,
wieder einmal ein genialer Blog!
Ich freue mich schon auf Ihren nächsten Blog!
Herzliche Grüße
Ingeborg Schiessler